Palmbüschelbinden 2015

Einem altem Brauch folgend, wurden auch in diesem Jahr wieder Palmbüschel für den Palmsonntag gebunden. Etliche Mitglieder des Gartenbauvereins haben sich dazu in der Woche vor Palmsonntag im Gartenstüberl zusammengefunden und wunderschöne Sträuße gezaubert. Diese wurden am Palmsonntag vor dem Hauptgottesdienst durch Abt Markus geweiht und zum Kauf angeboten.


Hier einige Bildimpressionen:

(Bilder zum Vergrößern anklicken)


Kräuterbüschelbinden zu Mariä Himmelfahrt 2015

Kräuterbüschel für „Maria Himmelfahrt“ herstellen und binden war wieder angesagt.

Wer hilft, wo gibt es Kräuter und Pflanzen für einen Kräuterbüschel? 

Abgemäht waren alle Straßenränder und Böschungen, insbesondere solche, die in kommunalem oder kreiseigenem Besitz sind. Dazu die seit Wochen andauernde Hitze mit über 30 Grad!

Wo also Kräuter suchen und finden? Am Mittwoch und Donnerstag, 12./13. August, sammelten in den Vormittagsstunden der 1. und 2. Vorsitzende des Gartenbauvereins Hans Fetsch und Alfred Brunthaler, sowie Beisitzer Anton Rachl, sowie Kassier Anton Schrimpf, Kräuter. Unter dem Einfluss kaum erträglicher Hitze wurden am Rande des Gemeindebereichs und auch in anderen Gemeinden Kräuter gefunden, geerntet und ans Vereinsheim gebracht. Auch einige Vereinsmitglieder spendeten Getreide, Gewürzkräuter und Blumen.

Alles Weitere war und wurde bereits von Frau Bärbel Prinz am Vereinsheim organisiert und vorbereitet. Dort wurden die Kräuter von vielen fleißigen Helferinnen unter den schweißtreibenden Temperaturen an beiden Tagen jeweils ab 9.00 Uhr bis ca. 18.00 Uhr zu wunderschönen, duftenden Kräuterbüscheln gebunden.

 

Dank allen, die wieder mitgeholfen haben, diesen alten ländlichen und christlichen Brauch in unserer abendländischen Kultur zu erhalten und weiter zu pflegen.

Hans Fetsch

Hier einige Bilder der vielen Helferinnen und Helfer beim Binden der Kräuterbüschel (zum Vergrößern anklicken)


Erlös aus dem Kräuterbüschelverkauf 2015 zur Renovierung der Basilika gespendet

Seit dem Jahr 1996 binden nach altem Brauch die Frauen des  Gartenbauvereins Scheyern Palm- und Kräuterbüschel. Diese werden am „Palmsonntag“, bzw. an „Maria Himmelfahrt“ (15. August) an der Kloster-pforte der Benediktinerabtei zum Kauf angeboten. Der Erlös aus dem Verkauf wird für verschiedene Objekte in Scheyern verwendet. So  für den jährlichen Blumenschmuck am Feldkreuz des Vereins am Ortseingang. Das Hofkreuz am Klosterberg wurde renoviert und die  gesamten Anlage neu gestaltet und finanziert.
Im Jahr 2015 wurden wieder ca. 250 Kräuterbüschel gebunden und aus dem Verkauf  und einer Spende des Vereins 1.000 € erreicht. Dieser Betrag wurde am Sonntag, 23. August, vom 1. Vorsitzenden Hans Fetsch und Mitgliedern der Vorstandschaft Barbara Prinz, Hildegard Rachl und Anton Rachl als Spende zur Renovierung der Basilika H. H. Abt Markus von der Benediktinerabtei Scheyern übergeben.
(Hans Fetsch)


Der Kräuterbüschel - zu Mariä Himmelfahrt, 15. August


Der Kräuterbüschel ist kein Blumenbüschel


In einem Kräuterbüschel haben Kräuter und Heilpflanzen den Vorrang, wobei sehr viele dieser Pflanzen auch wunderschöne Blumen sind. Ein schöner Kräuterbüschel soll nicht nur das Auge erfreuen, sondern auch für den Geruchsinn sein. Blühende Heil- und Gewürzkräuter strahlen vom Kräuterbüschel die Schönheit unserer Schöpfung aus und sollen bei dessen näherer Betrachtung den Menschen Stärkung und Kraft für Geist und Sinn und innere seelische Heilung bringen. Der Duft und Geruch der von einem gut zusammengestellten Kräuterbüschel ausgeht, soll zeigen, welche heilenden und stärkenden Kräfte in den Kräutern und Pflanzen sind und seit Menschengedenken sowohl die Menschen und die Kreaturen von vielen Krankheiten und Leiden befreiten oder ihnen Linderung gebracht haben.

Sehr viele unserer Heil- und Gewürzkräuter sind auch in unserer modernen Zeit, trotz oft künstlich hergestellter Geschmackstoffe, in unseren Grundnahrungsmitteln unentbehrlich. Aus alten Schriften und mündlichen Überlieferungen erfahren wir, dass bis zu 77 Pflanzen und Kräuter zu einem vollständigen Kräuterbüschel gehörten, die für die menschliche und tierische Existenz notwendig sind oder waren. Jeder Kräuterbüschel sollte mindestens 7 bis 9 Kräuter enthalten. Viele unserer Heil- und Gewürzkräuter wachsen in unseren Gärten oder sind in der freien Natur an Wasserläufen, Wegrändern, Wiesen und Wäldern zu finden.

Nicht fehlen in einem Kräuterbüschel dürfen unsere vier heimischen Getreidearten: Korn (Roggen), Weizen, Gerste und Hafer. Dazu kommen unsere bekannten Küchengewürzkräuter aus dem Garten wie Borretsch, Estragon, Pfefferminze, Liebstöckel, Wermut, Zitronenmelisse, Salbei, Majoran, Thymian usw. Der Mittelpunkt eines jeden Kräuterbüschels ist die Königskerze, dazu eventuell ein Rohrkolben.

Dazu könnten folgende Kräuter und Pflanzen kommen:

Johanniskraut, Rainfarn, Schafgarbe, Spitzwegerich, Ringelblume, Beifuss, Dost, Wegwarte, Meisterwurz, Eisenkraut, Zinnkraut, Goldrute, kleines Weidenröschen, Frauenmantel, Taubnessel, Baldrian, Leinkraut, Labkraut, Malve, Odermenning, Tausendgüldenkraut, Hirtentäschel, Pimpinelle, Fingerkraut, Huflattich, Wundklee, Weinraute, Mariendistel, Alant, Kamille, Brennnessel, Lavendel, Augentrost, Wilde Möhre, Ysop, Farnkraut, Rosmarin, Minze, Blutwurz, Beinwell, St.-Benediktus-Blatt, Stechpalme, Haselnusszweige mit 3 Nüssen, Rosengallapfel, Heidnischwundkraut, Weißkohlblatt, Blaukrautblatt, Brombeere, Wegwarte, Goldnessel, Schwarzer Widigum, Wermut, Taubenkraut-Skabiose, Käsepappel, Kleiner Orant, Spitzwegerich.


Hinweise zum Sammeln der Kräuter und Binden eines Kräuterbüschels:

Während des Jahres Kräuter und Heilpflanzen im Garten und in der freien Natur feststellen, suchen und kurze Zeit vor dem Binden des Kräuterbüschels sammeln und kühl aufbewahren. Auch können während des Jahres Kräuter und Blumen gesammelt und anschließend getrocknet werden.

Die dreißig Tage von Maria Himmelfahrt (15. August bis Kreuzerhöhung am 14. September) werden im Volksmund auch gebietsweise „Frauendreißiger“ genannt, in denen die Pflanzen am schönsten blühen, am intensivsten duften und die größte Heilkraft haben.

 

Der an Maria Himmelfahrt gesegnete Kräuterbüschel hatte in früheren Zeiten das ganze Jahr hindurch seine Bedeutung:       

  • Zur Herbst- und Frühjahrsaat wurden aus dem Kräuterbüschel die Körner aus Roggen-, Weizen-, Gerste- und Haferähren genommen und unter das Saatgut gemischt, damit es gut gedeihe.
  • Am Heilig Abend wurden Kräuter aus dem Weihebüschel dem Vieh als Weihnachtsgabe aufs Futter gestreut.
  • An Dreikönig wurde mit zerriebenen Kräutern in einer Schale oder Rauchgefäß das Haus ausgeräuchert.
  • Eine andere Möglichkeit war, den Kräuterbüschel als Segen des ganzen Hauses unter dem Dachfirst aufzubewahren. Hier sollte er den Blitzschlag abwehren.
  • Bei Gewitter wurde ein Teil der Kräuter verbrannt.
  • Kam jemand in der Familie zum Sterben, wurde der Kräuterbüschel dem Sterbenden unter das Kopfkissen gelegt.
  • Die alten geweihten Reste der Kräuterbüschel vom Vorjahr müssen dem Brauch folgend verbrannt werden.

 

Zusammengestellt von Hans Fetsch, Gartenbauverein Scheyern
Verantwortlich i. S. d. PG: Hans Fetsch, 1. Vorsitzender, GBV Scheyern.